Arbeitnehmerfreizügigkeit zwischen Polen und Deutschland – eine interdisziplinäre Bilanz nach 1,5 Jahren
Frankfurt (Oder). 11.10.2012
Konferenz im Rahmen der Oder-Partnerschaft in Wissenschaft und Forschung
Veranstalter: Das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und das Willy-Brandt Zentrum an der Universität Wrocław
Die Konferenz wurde gefördert mit den Mitteln der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung und des Landes Brandenburg
Seit dem 1. Mai 2011 besteht zwischen Deutschland und Polen ein offener, grenzüberschreitender Arbeitsmarkt. Die Konferenz zog eine interdisziplinäre Bilanz der Arbeitnehmerfreizügigkeit nach über einem Jahr. Die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Polen hatte nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern wirkte sich beispielsweise auch auf die Besteuerungsmodelle in den beiden Volkswirtschaften aus und damit war auch eine Reihe kultureller Aspekte zu berücksichtigen, die mit Migration, Sprache, Politik und Religion zusammenhängen. Wie wirkte sich diese Regelung zum Beispiel auf das Familienleben, die Demographie, die Zahl der deutsch-polnischen Ehen in der Region aus? Wo ließen sich die meisten polnischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland und speziell in der Oderregion nieder? Wie viele deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wählten den umgekehrten Weg und suchten eine Beschäftigung in Polen? Welche Branchen wurden vorwiegend von der Öffnung des Arbeitsmarktes beeinflusst? Welche rechtlichen Formen und Probleme der Beschäftigung kamen hier meistens in Frage (befristete oder unbefristete Verträge, Scheinselbständigkeit, etc.)
Bisher hat es an einer interdisziplinären Erforschung derartiger Fragen und Konsequenzen eines offenen Arbeitsmarktes zwischen Polen und Deutschland bzw. für die Oderregion gefehlt. Das Ziel der Konferenz bestand darin, die etablierten Forscher*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen der verschiedenen Disziplinen, die sich mit den Fragen der Arbeitnehmerfreizügigkeit, sowohl an der Europa-Universität Viadrina als auch am Willy-Brandt-Zentrum der Universität Breslau, beschäftigen, an einen Tisch zu bringen, um nach den Konsequenzen, Chancen und Problemen der Arbeitsnehmerfreizügigkeit zu fragen.