Max Spohn

Der Soziologe Stefan Czarnowski im Spannungsfeld der internationalen Wissenschaftsverflechtungen (Arbeitstitel)
Der Beginn der „klassischen Moderne“ ist durch eine gesteigerte Selbstbeobachtung in den neu entstehenden Sozial- und Kulturwissenschaften gekennzeichnet. Dieser Prozess ist durch den nationalkulturellen Rahmen bedingt, aber stets eingebunden in europäische Bezüge und Netzwerke. Stefan Zygmunt Czarnowski (1879-1937) stand im Spannungsfeld von solchen internationalen Wissenschaftsverflechtungen. Der Mitbegründer der humanistischen Soziologie und wichtigste Vermittler eines Denkstils in der Tradition von Emil Durkheim trat auf als Modernisierungsagent des historischen und sozialen Denkens in Polen und prägte das intellektuelle Milieu Warschaus der Zweiten Republik. In der Verbindung von wissensgeschichtlichen Fragestellungen mit dem Ansatz der kontextualisierten Biografie werden in dem Dissertationsprojekt Wissenstransfers, Zeitdiagnosen und Zivilisationsentwürfe in polnischer, französischer sowie deutscher Geschichtswissenschaft und Soziologie um die Jahrhundertwende bzw. in der Zwischenkriegszeit untersucht.
Biografische Angaben: Max Spohn, Studium der Geschichte, Anglistik und Romanistik in Wien und Berlin. Anschließend Studium der European Studies in Frankfurt (Oder) und Wrocław. Seit 2010 akademischer Mitarbeiter der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung (DPWS) am Forschungsprojekt „Vergleich und Verflechtung europäischer Wissenschaftskulturen“.
Betreuer: Prof. Dr. Gangolf Hübinger