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Bericht vom Workshop „Neue Wege der Polenforschung. Erfahrungsaustausch und Vernetzung wissenschaftlicher Zentren“

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Künftige Schritte der Polenstudien an der Viadrina vereinbart.

Am 13. und 14. Dezember diskutierten 40 PolenforscherInnen aus Deutschland, Polen und den USA über verstärkten Austausch und das neue Onlineportal www.pol-int.org

Frankfurt /Oder. Unter dem Titel „Neue Wege der Polenforschung. Erfahrungsaustausch und Vernetzung wissenschaftlicher Zentren“ luden das Zentrum für interdisziplinäre Polenstudien (ZIP) der Viadrina, die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung (DPWS) und das Deutsche Polen-Institut Darmstadt (DPI) Polenexpertinnen und –experten zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch.

Nach der feierlichen Eröffnung der Veranstaltung durch den Präsidenten der Viadrina Gunter Pleuger hielt Rita Süssmuth einen Einführungsvortrag und betonte dabei den unverkennbaren Bedeutungsgewinn der Polenforschung innerhalb der wissenschaftlichen Landschaft Deutschlands seit der Jahrtausendwende.

Mit dem Ziel die mannigfaltigen Aktivitäten internationaler PolenforscherInnen zu präsentieren, stellten die geladenen TeilnehmerInnen ihre Forschungseinrichtungen unter Moderation des Geschäftsführers der DPWS Witold Gnauck vor. Neben einer disziplinären Vielfalt zeigte sich, dass die Beschäftigung mit Polen immer häufiger in einem inter-, bzw. transnationalen Zusammenhang erfolgt. Nicht nur die Sprachwissenschaften, auch die Literaturwissenschaften, Geschichts-, Rechts- und Kulturwissenschaft sowie Sozialwissenschaften beziehen Ostmittel- bzw. Gesamteuropa, die Ukraine und Deutschland in ihre Forschungen über Polen mit ein. Eine weitere jüngere Entwicklung ist die verstärkte internationale Zusammenarbeit zwischen WissenschaftlerInnen in und außerhalb von Polen. Wie die anschließende Diskussion ergab, steht der befragte Gegenstand als Maßstab der Polenstudien im Sinne der area-studies zunehmend im Fokus anstelle eines Schreibens über Polen aus nationalen Perspektiven. Die Gastgeberin Dagmara Jajeśniak-Quast begrüßte jene Entwicklung globaler Polenstudien, in denen weder nationale Grenzen noch der unhinterfragte isolierte /eigene Standpunkt die Perspektive alleine leitet. Gemeinsamkeit und Bezugspunkt sei vielmehr die polnische Sprache und gemeinsame Forschungsgegenstände. Visualisiert wurde die Internationalität der Polenstudien anhand eines digitalen Globus, der von Michael Laumer und Philipp Steglich entwickelt wurde, und eine Übersicht einschließlich Hintergrundinformationen signifikanter Institutionen der Polenforschung enthält.

Welche Auswirkungen die zunehmende Interdisziplinarität und globale Vernetzung der Polenstudien auf die Paradigmen und das Profil der Polenforschung hat, welche Chancen und Risiken damit verbunden sind, stand im Fokus der anregenden Diskussion unter Moderation Dieter Bingens vom DPI. Im anschließenden Vortrag „Vom Deutsch-Polnischen Grenzraum zum Europäischen Wissensraum“ diskutierte Dr. Heidi Fichter-Wolf Paradigmen Deutsch-Polnischer Forschung und Impulse grenzüberschreitender Zusammenarbeit.

Aspekte von Interdisziplinarität und Internationalität vor dem Hintergrund zunehmender Digitalisierung kamen am zweiten Tag des Workshops bei der Präsentation von Isabella Waibel und Jana Möller-Kiero des Netzwerks zur Förderung des deutsch-polnischen Wissens- und Kulturtransfers der Ludwig-Maximilian-Universität München (www.dp.ikk.uni-muenchen.de) und der Vorstellung der neuen Online-Plattform „Polenstudien.Interdisziplinär“ des ZiP der Universität Viadrina zum Ausdruck. Hinter der Plattform „Polenstudien.Interdisziplinär“, die unter Federführung des ZiP im Umfeld der Online-Umgebung der B/Order-Studies entsteht, steht die Idee einer internationalen wissenschaftlichen Vernetzung und eines grenzüberschreitenden Austausches. Tim Buchen vom ZiP stellte in seiner Einführung heraus, dass die Einbindung polnischer NutzerInnen in das Kommunikations- und Informationsportal eine von vielen WissenschaftlerInnen ausgemachte Lücke schließen helfe, in Polen stattfindende Forschungsprojekte und Konferenzen sowohl im Land selbst, als auch international bekannter zu machen. Ein weiteres Kennzeichen der neuen Internet-Plattform sei die Interaktivität welche ermögliche, relevante Informationen zusammenzutragen, die Wissenschaftsgemeinschaft zu konstituieren und die Internationalisierung durch größere Forschungsprojekte voranzubringen.

Anschließend präsentierte Katharina Kowalski vom ZiP eine Testversion der Plattform die ab Sommer 2013 unter den Domains www.pol-int.de, www.pol-int.pl, www.pol-int.org und www.pol-int.net zugänglich sein werde und erläuterte aus Nutzerperspektive das dreisprachige Menü mit seinen Schwerpunkten „Forschung & Diskussion“, „Karriere“ und „Hilfsmittel & Datenbanken“.

In vier Arbeitsgruppen bekamen die TeilnehmerInnen anschließend die Möglichkeit, ihre Erfahrungen, Wünsche und Vorstellungen für eine erfolgreiche Umsetzung und attraktive Gestaltung des Onlineportals www.pol-int.org einzubringen. Ergebnisse rund im Fragen des Aufbaus eines internationalen Redaktionskreises , eines Projektforums, fruchtbarer Marketingstrategien sowie den Erfahrungsaustausch mit bestehenden wissenschaftlichen Online-Plattformen wurden im Plenum präsentiert und anregend diskutiert. Mit einer Vielzahl an Ideen und neuen Perspektiven hinsichtlich des Austauschs und der Vernetzung - zukünftig auch in digitaler Form- schloss der zweitägige Workshop.

Katharina Kowalski und Tim Buchen