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Gastvortrag von Dr. Mirosława Zielińska

Das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien der Europa-Universität Viadrina lädt zu einem Gastvortrag von Dr. phil. Mirosława Zielińska vom Willy Brandt Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocław im Rahmen des ZIP-Forschungskolloquiums am 13. Juni 2013 um 18:15 Uhr im Hauptgebäude der Viadrina in der Großen Scharrnstraße 59 im Raum 104 ein:

Rezeptionsblockaden und Diskurssperren: Die Wahrnehmung polnischer Literatur im deutschsprachigen Raum seit den 1960er Jahren. Gedächtnis als Dispositiv und Generator des Kulturtransfers.

Die polnische Literatur – vorwiegend Autorinnen und Autoren des 20. Jahrhunderts – wurde den deutschsprachigen Lesern um die Wende der 1950er und 1960er Jahre bekannt. Der Intensität der Transferprozesse der modernen Literatur aller Gattungen (aber auch des Films, der Musik und Kunst) verdankt ihre erste Rezeptionsphase (1958-1970) den Namen: „polnische Welle“. Hedwig Nosbers setzt und benennt –  in ihrer Studie zur Präsenz polnischer Literatur in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1945/1990 bis 1990 – drei Rezeptionsphasen der polnischen Literatur: 1958-1970: „Erkundungen und Entdeckungen“; 1970-1980: „Erweiterung und Etablierung“ und 1980-1990: „Präsent dennoch unbekannt“. Das Problem der Rezeptionsblockaden (auf die Unbekanntheit des polnischen Literaturkanons, vor allem des 19. Jahrhunderts, zurückgeführt) – und die erst mit den Demokratisierungsprozessen im mitteleuropäischen Raum aufgehobenen Diskursperren (der vor 1989 geführte Dialog kann entweder als „virtueller Dialog“ oder „Selbstgespräch über den Anderen“ genannt werden) sollen helfen, die sich seit den 1960er Jahren verändernden Wahrnehmungs- und Aufnahmeprozesse polnischer Literatur im deutschsprachigen Raum – mit besonderer Berücksichtigung der letzten zwei Jahrzehnte – zu analysieren.

Mirosława Zielińska studierte Germanistik und promovierte 2001 an der Universität Wrocław; 2001-2009 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für deutsche Literatur und Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts des Instituts für Germanistik der Universität Opole. Seit 2009 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Willy-Brandt-Zentrum an der Universität Wrocław tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Literatur – Erinnerung – Identität. Mirosława Zielińska Leitet das internationale Projekt: „Grundfaktoren und Grundzäsuren der deutsch-polnischen Kulturtransferprozesse im 19. und 20. Jahrhundert“. Zuletzt veröffentlicht: Der deutsch-polnische Kulturtransfer im 19. und 20. Jahrhundert. Narrative Bewältigung von Schuld und Trauma in der deutschsprachigen Autobiographik vor 1989/1990, Atut/Neisse: Wrocław-Dresden 2011.

Kontakt und weitere Informationen:
Marek Kłodnicki
Zentrum für interdisziplinäre Polenstudien (ZIP)
Tel.: +49 - (0) 335 - 55 34 - 2445
E-Mail: klodnicki@europa-uni.de
www.europa-uni.de/zip