Dissertationsprojekt: Heldinnen der Arbeit und Bizneswoman. Der Frauenarbeitsdiskurs in Polen und seine Folgen in der langen Zeit der Transformation
Projektlaufzeit
02.2020–07.2023
Projektleitung
Johannes Kleinmann (Betreuung und Erstgutachterin: Prof. Dr. Dagmara Jajeśniak-Quast, Zweitgutachter: Prof. Dr. Philipp Ther)
Projektbeschreibung
“[…] gender politics could serve as a bridge between traditional segments of society and the new state seeking legitimacy in a hostile environment.”
Mit diesen Worten beschreibt Małgorzata Fidelis, warum die Volksrepublik nach dem Ende des Stalinismus in Polen neue Restriktionen für berufstätige Frauen einführte, wie etwa das Verbot der Arbeit Untertage.
Dieses Zitat bleibt auch für die späte Volksrepublik Polen relevant, insbesondere als die Polnische Arbeiterpartei ab Mitte der 1970er Jahre zunehmend vermeintlich traditionelle Geschlechternarrative vertrat. Dies wirkte sich vor allem auf das staatlicherseits propagierte und geförderte Frauenbild aus, dass nun die Rolle von Frauen als Mütter und nicht als Arbeiterinnen oder Aktivistinnen betonte. Darauf aufbauend verfolgte die Volksrepublik eine Geschlechterpolitik, die darauf abzielte, die Care-Arbeit von Frauen zu Lasten ihrer Erwerbsarbeit zu stärken. Damit versuchte die PZPR insbesondere in ökonomischen und politischen Krisenzeiten ihre Macht zu konsolidieren.
In seiner Forschungsarbeit befasst sich Johannes Kleinmann mit den langfristigen (Dis-)Kontinuitäten der Narrative polnischer Regierungen in Bezug auf geschlechtsspezifische Aspekte von Arbeit in der langen Zeit der Transformation (1980-2004). Er interessiert sich insbesondere für die Frage, welche Kontinuitäten und Unterschiede der sogenannte Transformationsprozess bezüglich der Vergeschlechtlichung von Arbeit mit sich brachte.
Bisherige Publikationen von Johannes Kleinmann zum Thema
12/22 Kleinmann, Johannes: Die Geschlechterpolitik der Volksrepublik Polen und ihre Auswirkungen in der langen Zeit der Transformation, in: Flade, Falk/ Steinkamp, Anna M./Walerski, Konrad (Hrsg.): Transformation in Polen und Ostdeutschland. Voraussetzungen, Verlauf und Ergebnisse, (Interdisciplinary Polish Studies 11) Wiesbaden 2022, S. 255-268.